Beruf: Softwareentwickler. Gibt es das?

Das ist keine rethorische Frage, sondern ernst gemeint: Gibt es Leute, die beruflich Software entwickeln, zu (auch nur subjektiv) interessanten Themen, mit einer IDE Programmieren, Klassen und Schnittstellen erstellen und Methoden implementieren?

Irgendwie scheint es, als wären alle Jobs, zu denen man so Angebote findet, irgendwelche quasi-Consultant-Sachen, wo man vielleicht mal über ein UML-Diagramm schwafelt, aber ansonsten nur mit Anzug+Krawatte kreuz und quer herumfährt, um Kunden mit Powerpoint-Präsentationen davon zu überzeugen, Geld für die Software auszugeben, die “von der Firma entwickelt” (d.h. durch Outsourcing von irgendwelchen Menschen, die (weit) östlich von hier leben von StackOverflow zusammenkopiert) wurde. WENN mal irgendwo das Wort “Java” auftaucht, dann praktisch immer “EE”, und in einem Atemzug mit Spring, Hibernate, JBoss und anderen Behemoths, mit denen man sich ja wohl kaum freiwillig und zum Spaß beschäftigen würde.

Gibt es tatsächlich Leute, die “in der freien Wirtschaft” beruflich (mit Java) (interessante) Software entwicklen?

Klar gibt es das.
Die meisten Jobs sind allerdings schei**e IME.
Ist aber nicht schwer die ganz schlimmen Faelle auszusortieren finde ich, ist alles aber wie immer subjektiv :wink:

Hier miene subjektive Liste woran ich Jobs erkenne die ich NICHT will:
Berater/Consulting (speziell Junior Berater/Consultant :D)
Die Tatsache dass man einen Anzug tragen sollte beim Bewerbungsgespraech.
Irgendwas mit „Solution …“ in der Stellenbeschreibung.
Eigentlich so ziemlich alles das sich liest wie unser Unterforum „Angebote von Agenturen“ :smiley:

IMHO suchen sich die wenigsten JBoss/Weblogic/WebSphere aus, Spring/Hibernate schon eher…

Die Auswahl ist ja ziemlich gross seit langer Zeit, vom kleinsten Startup, bis zum Grosskonzern, vom Berater for ABAP bis zum PHP Entwickelr, ist alles dabei… man sollte durchhaltevermoegen haben, die Jobs die ich annahm weil sonst gerade nicht vernuenftiges Zeitnah verfuegbar war, waren die schlimmsten :slight_smile:

Ja den Beruf gibt es, bei mir steht im Arbeitsvertrag „Software-Entwicklerin“ drin. :wink:

Abgesehen vom Schreiben von Pflichtenheften, programmiere ich 8 Stunden am Tag. Hauptsächlich darf ich in Java entwickeln, dabei sowohl klassische Swing-Anwendungen (ältere Anwendungen) als auch Web-Anwendungen mit JSF. Das eine oder andere Framework wird auch verwendet aber bei weitem nicht so viel, wie in den meisten Stellenausschreibungen drin steht.

Du meinst das Buzz-Word-Bingo :o)

Ja - mit den hier irgendwo mal genannten Sprachen

[QUOTE=Marco13]
Gibt es tatsächlich Leute, die “in der freien Wirtschaft” beruflich (mit Java) (interessante) Software entwicklen?[/QUOTE]
meld

Dito :lol:

Nach der Beschreibung her habe ich so einen Job - entwickle aber 80% der Zeit, wenn auch bei wechselnden Kunden. Die anderen 20% sind Anforderungsaufnahme und Betreuung der Fachabteilungen.

Mir ist aus deinem Eingangsposting nicht ganz klar was du suchst: Du möchtest Java entwickeln, ohne Frameworks? Die wenigsten Firmen werden da das Rad rund um die Uhr neu erfinden wollen. Du möchtest einfach 8h entwickeln und ansonsten keine Berührungspunkte mit dem Umfeld haben (Anforderungsanalyse, etc.)? Solche Jobs gibt es, das sind dann aber meiner Erfahrung nach eher die „CodeMonkeys“ die ohne zu hinterfragen simple Blöcke runterprogrammieren sollen, mit entsprechender Bezahlung.

Ich suche ja gerade und kann das nicht bestätigen. Klar, gibt es viele alberne, lächerliche und rundheraus schwachsinnige Stellenangebote - übrigens ein interessantes literarisches Genre - aber man findet auch viele „reine“ Entwicklerstellen. Ganz normale Java + … Stellen. Ist nun mal so, dass einfach schon ein Tomcat, JSP, JSF, Hibernate, Spring, Javascript, Blabluff Zeugs vorhanden ist, warum sollte diese „Behemoths“ da nicht erwähnt werden.

Oft läuft der Prozess ja über Personaldienstleister, Recruiter und andere - technisch eher ungebildete „Experten“ - da muss man dann eben durch.

Das einzige was mich wirklich stört ist „3+ yrs of professional experience in masturbation“, obwohl doch jedem klar sein sollte, dass man die geforderte Kompetenz innerhalb von ein paar Wochen oder Monaten (oder Stunden?) lernen kann. Viele Firmen wollen sich offensichtlich in ihrer Stellenausschreibung als Super-Dupi-High-Tech-innovativ-Scrum-Agile Team darstellen (es gibt am freitag kostenlose Früchte!!), die zielen glaube ich gar nicht auf alte Hasen ab (die per default Chaos, Wirrwarr, alten Schrott und grauenhafte Code-Basen erwarten).

*** Edit ***

Wusstet ihr übrigens, dass es eine SAP Division gibt mit dem fantastischen Namen „SAP Hybris“? Irgendwie passend.

Das deckt sich ungefähr mit meinen nicht-Präferenzen.

Das klingt nach einem überzogenen Extrem, und natürlich gehören einige der Punkte die Greta auch erwähnt hat, dazu. Nur 8 Stunden am Tag Methoden runterimplementieren ist’s sicher nicht. Das Thema soll jetzt nicht zu konkreten Methoden abdriften. Ich habe da verschiedene subjektive Abstufungen, GROB entlang der Linie „Software Design → Software Engineering → Software Entwicklung → Programmieren → Code hinschreiben, der irgendwas macht“, und auf dieser Linie würde ich mich gerne einigermaßen frei bewegen können. Anforderungsanalyse gehört dazu (und da kann man vieeel falsch machen), Design gehört dazu, Engineering gehört dazu, Dokumentation gehhört dazu (!), Testen gehört dazu, und den Fall, dass das alles praktisch weggelassen wurde, und (unter dem Deckmantel-Euphemismus „Wir machen Scrum!“) erwartet wurde, willfährig und unreflektiert irgendwelchen täglich wechselnden und unüberlegt rausgeplapperten Ideen hinterherzuprogrammieren, hatte ich schon.

Ob „Frameworks“ überall zwingend dazu gehören, wäre eine eigene Diskussion wert. Aber in bezug auf das Thema hier: NUR noch in irgendwelchen XML-Configs rumzumurksen, damit JBoss per Spring mit Hibernate verdrahtet auf einem Apache ein JDBC-Konfigurations-Interface anbietet, und NUR noch in halbautomatisch generiertem legacy-code-Murx zu wühlen, um per try { ... } catch (Exception e) { /*ignore*/ } zu „verhindern, dass der Kunde eine Fehlermeldung sieht (die ja ‚nicht schlimm‘ ist)“ ist eben definitiv etwas, was ich NICHT machen will.

[QUOTE=Bleiglanz;140145]Ich suche ja gerade und kann das nicht bestätigen. Klar, gibt es viele alberne, lächerliche und rundheraus schwachsinnige Stellenangebote - übrigens ein interessantes literarisches Genre - aber man findet auch viele „reine“ Entwicklerstellen. Ganz normale Java + … Stellen. Ist nun mal so, dass einfach schon ein Tomcat, JSP, JSF, Hibernate, Spring, Javascript, Blabluff Zeugs vorhanden ist, warum sollte diese „Behemoths“ da nicht erwähnt werden.

Oft läuft der Prozess ja über Personaldienstleister, Recruiter und andere - technisch eher ungebildete „Experten“ - da muss man dann eben durch.
[/quote]

Ich gehe schon auch davon aus, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird. Und manchmal scheint der Erstellungsprozess solcher Anzeigen wirklich wie

„Wir suchen jemanden/in, der/die Erfahrung hat mit …“
Abbreviations and Acronyms öffnen
Strg-A
Strg-C
Strg-V

und natürlich die üblichen Skills drumherum:

[QUOTE=Bleiglanz;140145]Das einzige was mich wirklich stört ist „3+ yrs of professional experience in masturbation“, obwohl doch jedem klar sein sollte, dass man die geforderte Kompetenz innerhalb von ein paar Wochen oder Monaten (oder Stunden?) lernen kann. Viele Firmen wollen sich offensichtlich in ihrer Stellenausschreibung als Super-Dupi-High-Tech-innovativ-Scrum-Agile Team darstellen (es gibt am freitag kostenlose Früchte!!), die zielen glaube ich gar nicht auf alte Hasen ab (die per default Chaos, Wirrwarr, alten Schrott und grauenhafte Code-Basen erwarten).

Wusstet ihr übrigens, dass es eine SAP Division gibt mit dem fantastischen Namen „SAP Hybris“? Irgendwie passend.
[/QUOTE]

Die anklingende Behauptung, sich „jede beliebige Kompetenz“ innerhalb kürzester Zeit raufschaufeln zu können, wirkt hier in zweierlei Hinsicht originell:

  1. Du erwähnst dann so halb-sarkastisch die „Hybris“… :rolleyes:
  2. Du erwähnst „Chaos, Wirrwarr, alten Schrott und grauenhafte Code-Basen“ - genau das entsteht, wenn jemand, der keine Ahnung von der Sache hat, irgendwas dazu beitragen soll!!!

Wie auch immer. Nach allem, was ich bisher gelesen habe, scheinen Entwicklerstellen, so, wie ich sie mir vorstellen würde, dünn gesät bis nicht vorhanden zu sein.

Passend zu meiner „Herkunft“, die offiziell manchmal mit „angewandte Forschung“ betitelt wird, würde ich im Rahmen meiner Arbeit halt auch gerne mal das eine oder andere Paper lesen, und darin beschriebene Verfahren nachimplementieren, gerne als experimentelle Prototypen (das ist viel entspannter, als irgendwas, was wirklich funktionieren MUSS ;-)), aber gerne auch mit dem Ziel, Forschungsergebnisse (in verschiedenSTen Bereichen!) für die Industrie nutzbar zu machen.

[ot]
(Auch das wäre jetzt etwas OT, aber: Ich glaube, dass die Schere zwischen Forschung und Industrie sich in einem Maße öffnet, die für beide Seiten nachteilhaft ist: Die Forscher entwickeln im luftleeren Raum und ohne Feedback irgendwelche praxisfernen Verfahren, um ihre Publikationsstatistik zu verbessern, und in der Industrie werden weiterhin ein paar Schleifen und if-Abfragen in Lochkarten gestanzt, ohne zu wissen, dass es vielleicht was besseres gibt).
[/ot]

Genau. Stell dir ein X-beliebiges Start-Up in Berlin vor, die auf Biegen und Brechen wachsen wollen. Immer auf der Suche nach warm bodies, wird jeder eingestellt der mit dem mickrigen bis durchschnittlichen Gehalt zufrieden ist und nicht schnell genug abhaut. Wenn man zehn solche Leute loslässt, dann entstehen solche Sachen.

Oder den großen Konzern, der ein paar teuere Consultants holt - die nach 6 Monaten wieder verschwunden sind - und die dann echt geile Sachen entstehen lassen.

Oder ein solides Unternehmen - mit wirklich guten Entwicklern -, bei dem eine Code-Basis eben über 10 Jahre gewachsen ist - was glaubst denn du, wie die aussieht?

So weit ich den Markt übersehe, stimmt das einfach nicht.

Nein. JPA, JEE, etc. von mir aus auch Akka oder Tensorflow - für ein Unternehmen wäre es sinnlos und absurd, diese Funktionalitäten ad hoc zu implementieren. Wie erzeugst denn du serverseitig eine Excel oder PDF-Datei?

Dann geh halt Richtung R&D. Gerade im Automotive und Big Data Bereich schwirren da gerade zig offene Stellen rum - die teilweise auch einen wissenschaftlichen/experimentellen Touch haben.

Richtig, aber behalte das lieber für dich.

[quote=Bleiglanz]Genau. Stell dir ein X-beliebiges Start-Up in Berlin vor, die auf Biegen und Brechen wachsen wollen. Immer auf der Suche nach warm bodies, wird jeder eingestellt der mit dem mickrigen bis durchschnittlichen Gehalt zufrieden ist und nicht schnell genug abhaut. Wenn man zehn solche Leute loslässt, dann entstehen solche Sachen.

Oder den großen Konzern, der ein paar teuere Consultants holt - die nach 6 Monaten wieder verschwunden sind - und die dann echt geile Sachen entstehen lassen.

Oder ein solides Unternehmen - mit wirklich guten Entwicklern -, bei dem eine Code-Basis eben über 10 Jahre gewachsen ist - was glaubst denn du, wie die aussieht?[/quote]
sind das drei gleichartige Beispiele für möglichen Code-Salat oder soll das dritte Beispiel den ersten beiden entgegenstehen, weil ‚solide/ gut‘? :wink:

nach 10 Jahren Wachsen ist leicht auch viel Schrott dabei, oder zumindest laufendes was besser nicht angefasst wird,
zumal ja auch dort in diesem langen Zeitraum die Entwickler vielleicht gut sind, aber durchaus wechseln, jeder anderen Stil usw.,

ok, vielleicht wirklich gut-gut gemeint, mit genauen Stilvorgaben, Einhaltung, Kontrolle, umfangreiche Dokumentation, Konzept von Anfang an und immer noch aktuell

Ich übersehe auch vieles (manchmal auch Antworten hier :smiley: ) aber mal im Ernst: Ich gebe zu, keinen „echten“ Überblick zu haben, und noch nicht „intensiv“ gesucht zu haben. Meine Aussagen bezogen sich auf einige Standard-Allerwelts-Job-Seiten, und natürlich “java” Remote Jobs - Stack Overflow . Aber auch wenn ich mir deswegen keine fundierte Aussage anmaßen will und kann, kann dein Eindruck, dass das „nicht stimmt“, mindestens drei Ursachen haben:

  1. Du irrst dich
  2. Die „Entwicklerstellen, so, wie ich sie mir vorstellen würde“, stelle ich mir anders vor, als du denkst
  3. Es stimmt wirklich nicht. Kann ja sein :rolleyes:

Tatsächlich ist der Code-Salat, den du angesprochen hast, scheinbar um mehrere Ecken (aber ich denke, eigentlich, doch sehr direkt) mit den Ursachen für meine ursprüngliche Frage verbunden:

Softwareentwicklung (als Mittelpunkt der Linie, die ich oben erwähnt habe) ist aufwändig. Sehr aufwändig. Und ich vermute: ZU aufwändig. Es drängt sich mir der Verdacht auf, dass (hier in Deutschland) Software einfach nicht „„vernünftig““ entwickelt werden KANN. Was „vernünftig“ heißt, wäre eine endlose Diskussion, aber um es auf den Punkt bezogen klar zu machen: „Vernünftig“ heißt, so, dass eben NICHT nach zwei, drei Jahren unwartbarer Murks rauskommt. Dazu MUSS man Planen, Spzifizieren, Pflegen und Refactorn, und … wer soll das bezahlen? Wenn das jemand machen soll, der ~40k im Jahr kriegt und demnach ~80k kostet, dann WIRD es eben einfach nicht gemacht, und stattdessen technische Schulden angehäuft.

Meine mit der Fage angedeutete Skepsis, ob es denn „Beruf: Softwareentwickler“ überhaupt gibt, bezog sich tatsächlich nicht zuletzt darauf, ob es irgendjemanden gibt, der bereit ist, die Unsummen zu bezahlen, die es kostet, hier in Deutschland „vernünftige“ Software entwickeln zu lassen, wenn er sich auch vom Indischen Praktikanten aus ein paar Open-Source-GitHub-Projektchen für ein Zehntel des Geldes eine 80%-Lösung zusammenflickschustern lassen kann (die zwar dann mittelfristig „mehr kostet“, aber das ist ja egal - das kann man ja nicht nachweisen).

EDIT: Noch dazu…

Sicher, z.B. wollte ich mich schon länger mal in Tensorflow reinfräsen, und es gibt tausende interessante Themen (und ich bin da, denke ich, sogar sehr opportunsitisch). Aber gerade R&D-Stellen gibt es nunmal nicht wie Sand am Meer (aber wenn du welche hast, die interessant klingen, gerne per PN ;-))

[QUOTE=inv_zim;140115]Nach der Beschreibung her habe ich so einen Job - entwickle aber 80% der Zeit, wenn auch bei wechselnden Kunden. Die anderen 20% sind Anforderungsaufnahme und Betreuung der Fachabteilungen.

Mir ist aus deinem Eingangsposting nicht ganz klar was du suchst: Du möchtest Java entwickeln, ohne Frameworks? Die wenigsten Firmen werden da das Rad rund um die Uhr neu erfinden wollen. Du möchtest einfach 8h entwickeln und ansonsten keine Berührungspunkte mit dem Umfeld haben (Anforderungsanalyse, etc.)? Solche Jobs gibt es, das sind dann aber meiner Erfahrung nach eher die „CodeMonkeys“ die ohne zu hinterfragen simple Blöcke runterprogrammieren sollen, mit entsprechender Bezahlung.[/QUOTE]
Nachdem Marco13 (wirst du eingentlich nie aelter?? ;)) und ich auch uns abfaellig ueber Berater geaeussert haben, steht es dir natuerlich zu den Spiess umzudrehen :slight_smile:

Am Ende ist es wirklich subjektiv was einem gefaellt und was nicht…

Mal allgemein zur Jobsuche an sich:
Viel laeuft ueber Vermittler, und da laeuft eben auch viel falsch, nicht wenige dieser Vermittler haben kein Interesse daran DIR deinen Traumjob zu beschaffen, die meisten wollen einen eben nur „verkaufen“…

Man koennte natuerlich auch selber Firmen anschreiben die einen Interessieren.

Ach ja, die meisten Stellen welche von der Agentur fuer Arbeit vermittelt werden, sind mist :slight_smile:
Was mir geholfen hat, waren „Insider“, Leute die ich mehr oder weniger gut kannte, von der Schule/privat/ehemalige Kollegen, die kann man dann ausquetschen wie das in deren Firma/Abteilung/Team so laeuft, vor allem wenn es danach klingt dass die machen was DU machen willst.

Ich hab 12 Jahre lang auf Berater gemacht, in Firmen welche SW nicht als zentralen Teil der Kultur machten bzw. nur „nebenbei“ (Luft- & Raumfahrt).
Das ist DER Hauptgrund warum ich dass nicht mehr machen will, natuerlich sind Strandhemd, Shorts und Flip Flops auch bequemer als Anzug & Krawatte.

Als du erst von „Vermittler“ geredet hast, war ich mir nicht sicher, ob du die vom Arbeitsamt meintest. Aber die sind wohl nochmal gesondert aufgeführt. Ja, von denen hatte ich jetzt zwei Vorschläge bekommen, und … prust. Ja, ihr mich auch. Scheint so eine Art Resterampe zu sein: Wer keinen Idioten findet, der seinen Mist machen will, geht zum Amt - das findet dann einen Idioten, der das machen MUSS (auch einen von der Resterampe).

Ich habe hier gelegentlich mit einiger Irritation Bemerkungen von Leuten gelesen, die sich vor Headhuntern kaum retten zu können schienen. Und auch „da draußen“ scheint die Wahrnehmung etwas verzerrt zu sein. Jeder, dem man sagt, man sei Informatiker und suche einen Job, sagt was von wegen ~„Na DAS must doch leicht sein-bla-bla-bla-überall gesucht-bla-bla“. Und ich dachte immer, ICH wäre weltfremd :smiley:

Was mir geholfen hat, waren „Insider“, Leute die ich mehr oder weniger gut kannte, von der Schule/privat/ehemalige Kollegen, die kann man dann ausquetschen wie das in deren Firma/Abteilung/Team so laeuft, vor allem wenn es danach klingt dass die machen was DU machen willst.

Mit fließendem Übergang zu dem, was man als „Vitamin B“ bezeichnet :wink: Ja, aber es stimmt schon: Von wem bekommt man schon EHRLICHE (!) Aussagen? Vom Chef? Vom Personaler? Nee, von irgendjemandem „unten“, bei einem Glas Bier…

Ich hab 12 Jahre lang auf Berater gemacht, in Firmen welche SW nicht als zentralen Teil der Kultur machten bzw. nur „nebenbei“ (Luft- & Raumfahrt).
Das ist DER Hauptgrund warum ich dass nicht mehr machen will, natuerlich sind Strandhemd, Shorts und Flip Flops auch bequemer als Anzug & Krawatte.

Ja, zu den entsprechenden Vor- und Nachurteilen war ja kürzlich ein Thread hier: Spielwiese - Byte-Welt - Die Welt des Programmierens

Ich bekomme (und viele andere) mehrere Anfragen pro Woche auf LinkedIn, Xing nutzte ich nicht mehr weil das nur in D relevant ist.
Aber dein Profil auf diese Seiten einzustellen sollte helfen.

Mehrhaehrige Dschava und Cee Erfahrung sollte unbedingt eintragen :wink:

Das die meisten wirklich nur von Menschenhaendlern kommen sollte nicht ueberraschen… aber manchmal ist etwas dabei, und man sollte IMHO soviele Vorstellungsgespreache wie moeglich mitnehmen, man lernt gut darin zu sein.

Das könnte sein. „Normale“ Software-Entwicklerstellen gibt es in München/Berlin jedenfalls haufenweise. Hängt natürlich vom Standort ab.

Na ja, dem Auftraggeber geht es möglicherweise auch ums Geld. Vielleicht bringen die zusätzlichen 40k Aufwand keine 41k zusätzlichen Gewinn? Funktioniert ja auch so halbwegs.

Ich hoffe doch schwer, dass mittlerweile das Controlling so gut funktioniert, dass die Unternehmen diesbezüglich ein paar Zahlen haben.

Gib einfach bei LinkedIn „machine learning“ oder „big data“ oder „research“ ein, und schau mal was kommt :slight_smile:

den kann man nur bemitleiden. Die irrsinnigen „Stellenangebote“, das ganze unnatürliche Geschwätz, die Anrufe von den Recruitern wenn man irgendwo sein Profil reinstellt - 95% ist irgendwie unpassend. Ich hatte mir ursprünglich 4 Wochen gegeben um was zu finden, werde aber jetzt doch eher 3 Monate draus machen: wirklich gute Sachen sind selten.

Eins ist klar: dir wirklichen guten Leute sind ja gar nicht auf dem Arbeitsmarkt.

Finding Great Developers - Joel on Software

Ich versuche mich noch mal an einer Interpretation: Die Entwicklerjobs die du findest sind dir zu „Enterprise“ und „High Level“? Du möchtest dich lieber mit Algorithmen beschäftigen als mit Business Cases? Das ist ja durchaus legitim, da habe ich auch einige Kollegen die da einen Hang zu haben. Hier sehe ich das Problem, dass diese Jobs gerade in Deutschland knapp sind, wer entwickelt hier schon z.B. performancekritische Systeme wie Datenbanken oder Rendering Engines etc. Da fällt mir höchstens (wie schon jemand erwähnt hat) die Automotive Branche ein, oder das ein oder andere „Startup“ das sich mit der Auswertung von Satellitenbilden und Geodaten beschäftigt. Ich kenne auch einige Bioinformatiker, die entwickeln dann Algorithmen für Mustererkennung in CT Scans, etc. Aber auch die benutzen fertige Python Bibliotheken dazu, da wird sich kaum jemand die Algorithmen selbst implementieren - für so etwas sind die Open Source Projekte in dieser Richtung zu schnell da.

Gibt es doch keinen Grund für, jedem den Job der ihm gefällt :wink:

keine Ahnung wie die Situation aussieht, aber die Frauenhofer Institute verbinden meist Grundlagenforschung mit Industrie.

Ansonsten habe ich es immer schwer bei solchen Diskussionen beizutragen, weil ich das Gefühl habe, dies ist eher eine “ist doch alles sch***” Diskussion ist. Mehr Bashing und Frust ablassen, als sinnvoll eine Lösung zu haben… kann (und ist wahrscheinlich auch) aber auch an mir liegen.

Das macht auch mehr Spass - weil es keine Lösung gibt. Das System ist im Arsch, ein irrer Wirbel des Bullshits.

nur ein Beispiel (von einer grundsoliden Firma): SAP Potsdam sucht im September 2016 einen Junior (!!) Scala Entwickler, mit folgenden SKILLS AND COMPETENCIES

Required:
• University degree (Bachelor/Diploma/Master) in computer science or mathematics
• Proficiency in spoken and written German and English
• Programming skills and a solid foundation in computer science with strong competencies in data structures, algorithms, databases, and software design
• Understanding of advanced functional programming concepts such as functors, monads, and type classes
• Knowledge in Scala as well as in Haskell
• Experience with Scala and Scala.js
• Experience with meta programming in Scala, e.g., using Scala’s macro system
• Solid understanding of the theoretical foundation of Scala, in particular the type system, the lambda calculus, the DOT calculus, and type theory in general
• Very strong analytical skills and mathematical skills
• Reliable and open-minded with strong team working skills, determined to reach a goal in time as well as the ability to work independently and to prioritize

Beneficial:
• Knowledge on SAP technologies and products
• Experiences with the design of distributed systems, e.g., using Akka

mal ganz ehrlich: entweder das ist ein Höhepunkt des Dadaismus oder ein interner Scherz von SAP. Oder die HR-Abteilung glaubt, dass das einen Informatik-Absolventen beschreibt.

Scala Macros sind entweder immer noch experimentell, oder schon tot, oder was auch immer: schwer das rauszufinden

aber was mich eigentlich aufregt ist der DOT calculus: am 3. Februar vorgestellt (The Essence of Scala | The Scala Programming Language) und schwuppdiwupp gehört er 8 Monate später schon in die Kategorie „Required“.

Vielleicht bin ich auch nur verbittert, weil meine großen Erfahrungen in Masturbation, Nasenbohren und Busenanalyse heute nicht mehr gefragt sind.

im Falle kleiner Firmen, die sowas auf ihrer Webseite schreiben (gerade meine eigene, wenn auch Richtung BWL-Mitarbeiter), ist es auch bisschen verständlich hinsichtlich Kunden,
was sollen die von der Firma halten wenn dort Programmier- oder sonstige Anfänger mit nichtmal sicheren Englisch-Kenntnissen arbeiten können

als Jobanwärter kann man da relativ entspannt sein: bewerben mit den eigenen Fähigkeiten, entweder gut dabei

  • oder es gibt wirklich bessere, die all die Erfahrung haben, dann war die Anzeige anscheinend auch nicht ganz weltfremd,

falls sich auf unrealistische Anforderungen Blender mit nur behaupteten Kenntnisstand melden, na dann haben sich ja zwei gefunden,

nur Pech falls sich von zwei nicht passenden Bewerbern der mit höheren Lügenanteil durchsetzt und dann doch erfolgreich normal eingearbeitet wird usw.,
aber das gilt ja fast überall, Überzeugen in Bewerbung + Bewerbungsgespräch…, auch ohne entsprechend formulierte Anzeigen vorher

edit: wobei die genannte Anzeige sich mit ‚Programming skills and a solid foundation‘, ‚Experience with‘, ‚Solid understanding‘ oder gar nur ‚Understanding‘ noch recht zurückhält, klingt nach allgemeiner grundlegender Beschäftigung mit gewissen Dingen, mal soll hat schon Scala können,

‚Very strong analytical skills and mathematical skills‘ ist eine höhere Anforderung, da möchte man also keinen 0815-GUI-Klicker, wobei bei Beschäftigung mit Scala vielleicht schon klar :wink: